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Gedanken zur Tageslosung, Dienstag 16.06.2020

Das alles hast du dir doch selbst bereitet, weil du den HERRN, deinen Gott, verlässt, sooft er dich den rechten Weg leiten will.
Jeremia 2,17

Jesus spricht: Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger.
Johannes 8,31

Wie hört Ihr diese Aussage im Buch Jeremia? Ist es eine Anschuldigung? Sicherlich, es ist ein Hinweis auf Schuld im Sinne nicht wahrgenommener Verantwortung als Ursache für die spätere Entwicklung , die Israel zum Verhängnis wurde. Das Land wurde besetzt, die Bevölkerung deportiert und musste im Zwangsexil leben – in Babylonien bzw. Assyrien. Der Prophet, der dem Volk und vor allem seinen Verantwortungsträgern das Wort Gottes kundtut, verweist die Zuhörenden auf die Folgewirkungen des eigenen Tuns. Hier handelt es sich aber nicht etwa um eine aktiv vorgenommene Strafe Gottes, sondern einfach um die Folgen des eigenen Tuns. Der Prophet zeigt einen Zusammenhang auf zwischen dem oben beschriebenen erlebten Unglück und dem eigenen Verhalten der “Väter”. Die eine Generation ist für das Wohl oder Unwohlsein der nächsten Generation verantwortlich. Ihr Verhalten hat Folgewirkungen und wir sehen das sehr deutlich am Thema der Klimabedrohung.

Es geht nicht darum, Schuldgefühle zu provozieren, wohl aber wach zu rütteln, wo Menschen eine Katastrophe erleben und  sich richtig hinsehen möchten, sich gerne aus der eigenen Verantwortung stehlen möchten und dazu auch immer wieder gerne auf andere verweisen und sei es dass sie dabei die unterschiedlichsten Formen von Verschwörungstheorien entwickeln, die nur Spiegel ihrer eigenen Angst oder  Hilflosigkeit sind.

Jeremia sagt im Prinzip: “Was wundert Ihr euch über die Katastrophe? Sie war abzusehen und Ihr bzw. Eure Vorfahren haben das nicht nur zugelassen, sondern haben erheblich dazu beigetragen, indem Sie Gottes Wegweisung nicht mehr befolgt haben, sondern sich von ihm losgesagt haben.”

Positiv ausgedrückt: Wenn Du dich an Gott hältst und seine Gebote achtest, dann bringt das Glück. Wenn Du es nicht tust, bringt es Unglück.

Glaube – Vertrauen auf Gott – hilft zum glücklichen Leben, Trennung führt ins Unglück und in den Tod. Das ist die Kernaussage. In der nationalsozialistischen Ära Deutschlands haben Entscheidungsträger und Helfershelfer und das Volk, das sie gewählt hatte, Kriege angezettelt und Verbrechen gegen die Menschheit begangen – letztlich hat das ins Unglück und die Zweiteilung Deutschlands geführt. Sie hatten Gottes Geboten bewusst den Rücken gekehrt und so hat sich das prophetische Wort des Jeremia auch in unseren Zeiten bewahrheitet.

Was wäre die Alternative gewesen? Jesus hat das im Neuen Testament, im Johannesevangelium positiv ausgedrückt, und zwar so:”Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger.” Die Worte sind Werte. Bleiben wir an den Worten Gottes, wie sie uns in den Geboten begegnen? Bleiben wir an den Worten, wie sie uns in Jesu Worten in der Bergpredigt begegnen und anderer Stelle, wo sein Wort immer begleitet war von eigenen Gesten und der Tat, wie etwa bei seinen Heilungen? Oder vergraben wir seine Worte? Gott hat im wahrsten Sinne einen Anspruch auf uns und unser Leben. Es ist die Frage, wie wir darauf antworten wollen. Das muss nicht nur jeder Einzelne mit sich selbst ausmachen, sondern darüber hinaus auch in der Öffentlichkeit diskutieren. Denn dort fallen die weitreichenden Entscheidungen mit ihren weitreichenden Folgewirkungen. Neben der Seelsorge unter vier Augen oder zwischen Gott und dem einzelnen, braucht es auch eine öffentliche Seelsorge bzw. eine Seelsorge der Öffentlichkeit. (Pfarrer Dr. Gerhard Wenzel)