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Angedacht zum Monatsspruch Oktober: Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum HERRN; denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht‘s euch auch wohl. Jer 29,7 (L)

Die Kommunalwahlen sind gerade gelaufen. Jetzt haben wir wieder fünf Jahre Ruhe, in denen die gewählten Volksvertreter*innen hoffentlich vernünftig ihre Arbeit machen und über Parteigrenzen hinweg der Stadt Bestes suchen werden. Ist dieser Monatsspruch für Oktober also ein Bibelwort exklusiv für Politikerinnen und Politiker?

Die alten Worte des Jeremia sind an die Menschen des Volkes Israel gerichtet, die aus ihrer Heimat verschleppt wurden. Ihnen machte Gott durch seinen Propheten deutlich: jetzt erstmal ankommen in der Fremde, hier und jetzt da sein, nicht falschen Versprechungen hinterherlaufen. Realistisch und geerdet das Leben gestalten und wissen, nicht von Gott vergessen zu sein. Häuser bauen, die Gärten bestellen und Familien gründen, statt mit dem Schicksal zu hadern – so lauteten die ganz praktischen Ratschläge.

Die Aufforderung, „der Stadt Bestes [zu] suchen“ und für sie zu beten“ begegnet mir hier als aktives, nach vorne gerichtetes Gestalten der ganz persönlichen Lebenssituation. Das macht diese Worte des Jeremia so aktuell für heute. Beten hat nicht nur in der Kirche oder dem stillen Kämmerlein und nicht nur in Notsituationen Platz. Vielmehr ist es die aktive und gestaltende Auseinandersetzung mit mir selbst und meiner Umwelt. „Gott umarmt mich durch die Wirklichkeit“, formuliert der katholische Theologe Willi Lambert.

Beten ist damit verbunden, Wege zu entdecken. Beten und Handeln bilden eine Einheit. Beten ist nichts Magisches. Das braucht keinen besonderen Ort, keine besondere Zeit, keine besonderen Worte. Ich kann Dinge bewusst in meinem Herzen bewegen in der festen Gewissheit, das Gott meine tiefsten Gedanken kennt und sich davon bewegen lässt.

Ich möchte es nicht den gewählten Mitgliedern von Stadtrat und Bezirksvertretungen allein überlassen, der Stadt Bestes zu suchen. Beten ist ein wertvoller Beitrag dazu, dass es unserer Stadt wohlergeht. Ich lade jede und jeden ein, mit zu suchen, zu beten und Veränderung zu erleben.

Prädikant Gerd Schmellenkamp

 

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