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Gedanken zur Tageslosung am 12.06.2020

Du, HERR, du kennst mich, du siehst mich und prüfst, ob mein Herz bei dir ist.
Jeremia 12,3
Jesus spricht: Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch. Bleibt in meiner Liebe!
Johannes 15,9
Liebe Christenmenschen,
woher weiß Gott eigentlich, wie ich zu ihm stehe? Und woher weiß ich, wie Gott zu mir steht?
Ich begegne einem lieben Gemeindemitglied, regelmäßige Gottesdienstbesucherin, eifrige Bibelleserin und fröhliche Choralsängerin. Wir sprechen über die aktuelle Situation und die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Menschen und unsere menschliche Gemeinschaft. Sie deutet die Krankheit und sieht sie vergleichbar mit den Anzeichen der nahenden Endzeit, wie sie im biblischen Buch der Offenbarung beschrieben werden. Das erschreckt mich, aber ich höre ihr zu. Entdecke, wie bemüht sie ist, sich Jesus Christus ganz vor die Füße zu werfen, nur um zu wissen, wie Gott zu ihr steht; und ob ihr Glauben reicht, um gerettet zu werden.
„Du, HERR, du kennst mich, du siehst mich und prüfst, ob mein Herz bei dir ist.“ Jeremia hadert mit Gott, der offenbar nicht so genau darauf achtet, wer sich zu ihm hält und wer gottlos lebt. Ich gehöre zu den Guten, meint der Prophet. Er öffnet Gott sein ganzes Herz, rechnet aber damit, dass Gott nach ganz menschlichen Maßstäben zwischen den gottfernen und gottesfürchtigen Menschen unterscheidet und richtet.
Dass dies nicht so ist, und Gottes Liebe unser menschliches Denken weit übersteigt, spricht uns Jesus zu. Und das gleich doppelt: Von der Liebe des Vaters und des Sohnes ist die Rede. Und wir, wir müssen nichts tun, außer in seiner Liebe bleiben. Wenn ich an meine (inzwischen schon verstorbenen) Eltern denke, dann erinnere ich mich daran: Egal was ich gemacht habe, ob ich ihren Vorstellungen entsprach, sie stolz oder fragwürdig mein Tun und Denken betrachteten – ich blieb immer in ihrer Liebe. Wenn wir Menschen so weitherzig, verzeihend und gnädig lieben, wie sehr wird dies Gott in Jesu Namen tun!
Ich glaube, Gott weiß immer, wie ich zu ihm stehe, er kennt mein Herz. Und ich darf sicher sein, dass er – weil er mich kennt und liebt, und ich nie aus seiner Liebe fallen kann, nicht Angst, sondern Mut zum Leben macht. In allen normalen, aber auch den besonderen Zeiten wie diesen. Es ist noch keine Endzeit, sondern stets ein neuer Anfang für mich da – allein aus Gottes Liebe.

Bleiben sie zuversichtlich, wünscht ihre / Eure Pfarrerin Andrea Stangenberg-Wingerning