Die Digitalisierung wird immer wichtiger und bestimmt mehr und mehr unseren Alltag. Was viele nicht wissen, ist ihr negativer Einfluss auf das Klima durch den hohen Energieverbrauch und den damit verbundenen CO2-Ausstoß.
Der Betrieb von Rechenzentren benötigt große Mengen Energie. Zum einen durch die immer leistungsstärker werdenden Rechner und Speichersysteme, besonders aber für deren notwendige Kühlung. Frankfurt benötigt 20% seines gesamten Stromverbrauchs für seine Rechenzentren.
Google verbrauchte 2019 weltweit über 12.000 Gigawattstunden, das entspricht in etwa der Leistung von 2 Millionen Windrädern. Immerhin investiert die Firma seit geraumer Zeit in Klimaschutzprojekte und kompensiert so den CO2-Ausstoß. Außerdem will sie bis 2030 alle Rechenzentren rund um die Uhr aus regenerativen Quellen betreiben.
Das Erzeugen von Bitcoins (genannt Schürfen oder Mining) benötigt in etwa so viel Strom wie die Schweiz. Besonders beklagenswert hierbei ist, dass die meisten Schürfrechner mit Strom aus (chinesischen) Kohlekraftwerken betrieben werden.
Was kann ich machen?
Auch wenn wir nur kleine Veränderungen machen, wird es doch einiges bewirken, wenn viele sich daran beteiligen.
- Fernsehen (und Radiohören) über Antenne, Kabel oder Satellit ist effizienter als Streaming, da hier gar keine Rechenzentren benötigt werden.
- Beim Videostreaming kann man prüfen, welche Bildauflösung und damit Datenmenge wirklich benötigt wird (4K-Auflösung benötigt 20-mal so viele Daten wie SD).
- Datenverbindung möglichst über LAN-Kabel herstellen. Im smarten Haus sind smarte Verbindungen (wie z.B. ZigBee) sparsamer als WLAN. Über Mobilfunkverbindungen sollten nur nötige Daten übermittelt werden, da hier die meiste Energie verbraucht wird.
- Bei den inzwischen allgegenwärtigen Videokonferenzen können die gerade nicht-aktiven Teilnehmer durch Abschalten der Mikrofone (das sollte man sowieso machen) aber auch der Kameras Datenmengen und damit Energie sparen.
- Nicht benötigte Geräte (sogar Router) können vom Netz getrennt werden.
- Erledigte Emails kann man löschen und beim Email-Schreiben den Adressatenkreis möglichst klein halten, insbesondere bei solchen mit Anhängen.
- Auf Cloudspeichern in den oben angeführten Rechenzentren nur Daten halten, die man mit anderen teilen möchte, oder auf die man mobil zugreifen muss. Alle anderen Dateien sollten auf lokalen Medien archiviert werden, die bei Nichtbenutzung auch tatsächlich keine Energie verbrauchen.
- Anstatt Google kann man auch eine klimafreundlichere Suchmaschine nutzen. So nutzt Ecosia das mit Suchanfragen verdiente Geld zu 100% für Klimaprojekte und erzeugt heute schon doppelt so viel eigenen Solarstrom, wie das Non-Profit-Unternehmen selbst verbraucht.
Außerdem
Obwohl schon die Nutzung der digitalen Welt große Energiemengen benötigt, fällt doch die Hauptressourcenlast auf die Erzeugung der benutzten Hardware.
Hier haben wir aber auch die größten Einflussmöglichkeiten. Wir sollten Geräte wählen, die für eine längere Nutzung entwickelt sind und Reparaturen und Software-Updates möglich machen. Die Herstellungs- und Unterhaltskosten wachsen mit der Bildschirmgröße. Vielleicht kann es sogar einmal ein gebrauchtes Gerät sein. Eigene Geräte muss man nach Gebrauch nicht einfach wegstellen oder -werfen, sondern kann eine Weiternutzung durch Weiterverkauf oder Spende ermöglichen.
Weitere Infos und Quellen:
https://www.wwf.de/themen-projekte/klima-energie/wwf-klimarechner/
https://www.oeko.de/fileadmin/oekodoc/Digitaler-CO2-Fussabdruck.pdf
https://blockchainwelt.de/stromverbrauch-von-bitcoin/