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Gedanken zu Psalm 146 – ein Freuden- und Hoffnungslied

Halleluja!
Lobe den Herrn, meine Seele!
Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, und meinem Gott lobsingen, solange ich bin.
Verlasset euch nicht auf Fürsten; sie sind Menschen, die können ja nicht helfen.
Denn des Menschen Geist muss davon, und er muss wieder zu Erde werden; dann sind verloren alle seine Pläne.
Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist, der seine Hoffnung setzt auf den Herrn, seinen Gott,
der Himmel und Erde gemacht hat, das Meer und alles, was darinnen ist; der Treue hält ewiglich,
der Recht schafft denen, die Gewalt leiden, der die Hungrigen speiset. Der Herr macht die Gefangenen frei.
Der Herr macht die Blinden sehend. Der Herr richtet auf, die niedergeschlagen sind. Der Herr liebt die Gerechten.
Der Herr behütet die Fremdlinge und erhält Waisen und Witwen; aber die Gottlosen führt er in die Irre.
Der Herr ist König ewiglich, dein Gott, Zion, für und für. Halleluja!

Freudenpsalm im November
Es gibt Psalmen, in denen wird viel geklagt, da darf gejammert und mit Gott gehadert werden. Sie passen eigentlich jedes Jahr gut in den düsteren November und sie eignen sich auch gut für die Corona-Zeiten.
Aber Psalm 146, der Psalm für die 2. November-Woche, ist da ganz anders: für eine Woche, die mit der Erinnerung an die Reichskristallnacht beginnt, die am Beginn der Ermordung von tausenden Mitmenschen steht; für eine Woche ohne jecke Feierei und Gemeinsamkeit stiftendes öffentliches Geschunkel, und ohne strahlende Laternenlichter mit Gesangsbegleitung; in einem Monat mit immer früher einsetzender Dunkelheit, in dem die ersten Fröste und Morgennebel mahnen, dass der Winter kommt; im letzten Monat des Kirchenjahres, in dem Jahresende und Lebensende, Abschied und Trauer in den Blick rücken.
Aber mit Psalm 146 kommt da ein ganz jubilierender Psalm daher. Da loben, preisen und singen Herz und Seele aus vollster Kehle (je nach Bibelversion), man möchte fast vor lauter Freude mittanzen.
Denn der, der da lobt, oder die, die da singt, hat erkannt, worum es Gott geht mit uns und der Welt. Und singt und erzählt von Gottes Schöpferkraft, von ewiger Treue, Hilfe und Gerechtigkeit, Nahrung und Freiheit, Trost und Heilung, ganz speziell vom Schutz für alle Fremden, und von großer Liebe.
Was für ein Psalm, mit dem wir ankämpfen können gegen die innere Verzweiflung, die Erschöpfung und die Dunkelheit. Und da wird auch gesprochen von Dingen, von denen auch die Jesusmutter Maria singt, als ihr Kind sich in ihrem Bauch regt. Das Kind, das in die Zukunft weist, in eine gute Welt, der Gottessohn, der uns die Liebe Gottes erklärt und die Tore zu Gottes ewiger Nähe wieder aufschließt, wo sie verschlossen waren.
Mit diesem Psalm sind wir nicht an irgendeinem bitteren oder dunklen Ende, sondern schon im Anlauf auf die kommende Lichterzeit, in der die Hoffnung immer heller leuchtet, die Zeit, mit der das Leben neu beginnt.
(Ulrike Plath)