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Gedanken zur Tageslosung am 08.06.2020

Redet mit Jerusalem freundlich und predigt ihr, dass ihre Knechtschaft ein Ende hat, dass ihre Schuld vergeben ist.
Jesaja 40,2

Auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.
Römer 8,21

Liebe Christenmenschen,
„Tröstet, tröstet mein Volk, spricht Euer Gott. Redet mit Jerusalem freundlich ….“ So beginnt die Ansprache des Jesaja an die Verstreuten, Isolierten, die sich weit weg von jeder Normalität befinden.
Wenn ich an diese Zeilen denke, dann klingt in mir sofort die Musik der 1. Tenorarie aus dem Oratorium „Messias“ von Georg Friedrich Händel. Wie oft schon hat mich diese wunderbare Musik zusammen mit den kraftvollen Worten des Propheten getröstet. Sie macht mein Herz leicht und das Knäuel verwirrter Gedanken beginnt sich zu lösen.
Wenn etwas ganz eng zu sein scheint, dann brauche ich genau diese Zusage. Vielleicht kennen Sie das – die Sehnsucht nach einem erlösenden Wort in einer ausweglosen Situation. Suchern wir nicht gerade alle nach so einem Wort?
Trost- und Hoffnungsworte sind es, die auch unsere Zeit gerade braucht. Es lohnt nicht, sich zu streiten, wie man sich am besten verhalten bzw. nicht verhalten soll. Kein Virologe und kein Politiker, keine Kirchenleitung und kein Gesetz wird mich in dieser Zeit erlösen.
Das kann für mich nur Gott, der mich in den Worten des Paulus in Römer 8,21 erinnert an die „herrliche Freiheit der Kinder Gottes“, die für mich die Aussicht ist auf eine unlösbare Gemeinschaft mit ihm und eine auch von mir mitzugestaltende Zukunft unter seinem hohen Himmel und seinen wachen Augen und Ohren.
Ja, ich glaube daran, dass Gott mit uns noch etwas vorhat und seinen Geschöpfen, wie auch seinen Gemeinden und Gemeinschaften mit dem Coronavirus nicht die Tür vor der Nase zuschlägt, sondern eine neue, ganz sicher veränderte Zukunft eröffnet.
Vielleicht weiß ich noch nicht, wo mein Platz darin ist. Wir sind wieder umso mehr Suchende. Ich glaube daran, dass wir etwas finden werden, was uns tröstet und frei macht. Bis dahin lasse ich mich beschenken von den kraftvollen Worten und Weisen.
Hören Sie sich die Tenorarie aus dem Messias mal an, wenn Sie Gelegenheit dazu haben. Heute kommt man ja mit einem schnellen „Klick“ daran.

Getröstet grüßt Ihre Pfarrerin Andrea Stangenberg-Wingerning