Ich schwor dir´s und schloss mit dir einen Bund, spricht Gott der HERR, und, du wurdest mein.
Hesekiel 16,8
Ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus.
Galater 3,26
Darf man als Christ überhaupt schwören? Dieser Gedanke kam mir, als ich den Vers aus dem Propheten Hesekiel las. Gott hatte Jerusalem die Treue geschworen. Der Prophet schildert in aller Ausführlichkeit den Ursprung, Aufstieg und die Schönheit, aber auch den Abfall, das Gericht und die Befreiung der Stadt. Die Vergangenheit Jerusalems symbolisiert die Menschheit, die auch immer durch den Abfall des Glaubens und durch falsche Handlungen bedroht ist, die Liebe Gottes mit den Füßen zu treten.
So geht auch Paulus mit den Galatern hart ins Gericht. In den fundamentalen sozialen Unterscheidungen seiner Zeit schaut er auf die Juden, denen die Verheißung Abrahams und der Segen Gottes gilt. Ihnen gegenüber stehen die Griechen, stellvertretend für Heiden und Gottlose. Aber, so sagt Paulus, in Christus ist die Unterscheidung zwischen Juden und Heiden aufgehoben. Bevor er auch noch den Unterschied von Sklaven und Freien aufhebt und die Gesellschaftsordnung auf den Kopf stellt, sagt er den bedeutungsvollen Satz, dass Gott nicht so unterscheidet. Wer getauft wird, macht sich allen Menschen gleich und wird wie alle Getauften in die Kindschaft Gottes aufgenommen. Diese Chance zur Taufe bekommen Juden und Heiden gleichermaßen. Ich schwöre darauf, dass Gott alle annimmt, woher sie auch kommen und welche Wendungen ihr Leben auch genommen hat!
Alle Kinder Gottes grüßt Pfarrerin Andrea Stangenberg-Wingerning