Sei mir ein starker Hort, dahin ich immer fliehen kann, der du zugesagt hast, mir zu helfen.
Psalm 71,3
Der Herr wird mich erlösen von allem Übel und mich retten in sein himmlisches Reich.
2. Tim.4,18
Als Kind mochte ich es, mit meinem Vater am Sonntagnachmittag alte Westernfilme anzuschauen. Wie die Helden es da immer geschafft haben, den Siedler-Trecks auf dem Weg ins neue Land einen sicheren Ort für ein Nachtlager zu finden, es vor den Sandstürmen oder den – damals unzivilisierten und bösen- Indianern zu schützen , oder das Vieh an eine Tränke zu führen…. fantastisch. Das Gefühl zu haben, dass da jemand ist, der mich immer zu einem sicheren Ort bringen kann, und einen Platz zu haben, wo ich von allem verschont bleibe, das wollte ich. Wer kennt nicht das Renn- und Fangenspielen der Kinder, die bis heute sich dann eine Stelle suchen, wo sie „Freio“ („Freihof“) rufen, und wo sie nicht abgeschlagen werden können?
Wo ist unser Schutzraum, den wir offensichtlich so dringend brauchen, und unser Freihof, an dem wir sicher leben können?
Im Moment wird uns immer gesagt: Dieser Schutzraum sind deine eigenen 4 Wände. Bleib zuhause, „stay@home“. Aber da, wo ich zuhause bin, merke ich, dass ich vielleicht in mir selbst gar nicht so zuhause bin….. Wieviele Menschen mir schon gesagt haben, dass sie spüren, nochmal in ihrem Leben etwas verändern zu müssen und zu wollen. Und ich spüre das auch. Die Suche nach einem sicheren (H)Ort, die beginnt offensichtlich bei mir. Wer kann mir helfen, mich selbst auszuhalten? Inmitten dieses Fragens und Suchens entdecken Andere wie ich, dass ich mich neu auf eine Mitte konzentriere. Was leitet mich, treibt mich an? Und wer hält mich aus, wenn ich mir gerade selbst auf die Nerven gehe?
Es wäre schön, sich Gott in dieser Suche nach dem Schutzraum wieder zuzuwenden. Sich wieder festzumachen an seinem Wort und seinen Verheißungen. Für dieses und ein zukünftiges Leben.
Das wünsche ich Ihnen und mir.
Herzlich, Ihre Pfarrerin Andrea Stangenberg-Wingerning