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Gedanken zur Tageslosung am Freitag 22.05.2020

Ist nicht Ephraim mein teurer Sohn und mein liebes Kind? Denn sooft ich ihm auch drohe, muss ich doch seiner gedenken; darum bricht mir mein Herz, dass ich mich seiner Erbarmen muss, spricht der HERR.
Jeremia 31,20

Als der Sohn noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater und es jammerte ihn, und er lief und fiel ihm um den Hals und küsste ihn.
Lukas 15,20

An diesem Freitag nach dem Fest Christi Himmelfahrt geht es um „Rückkehrer“. Nein, nicht um Wiederkehrer aus dem Himmel, auch nicht um zurück ins Leben Kommende aus der Quarantäne. Es geht um „Abtrünnige“ und darum, dass Menschen zu allen Zeiten offenbar nicht immer die geraden Wege gegangen sind, sondern reichlich Umwege. Davon weiß Jeremia ein Lied zu singen, und betrachtet die Völker Israels und ihren Werdegang. Und er lässt die Stimme Gottes hören, der verspricht, dass Trauer, Klage, Leid und Mühsal ein Ende haben werden, dass der Umwege und Irrwege genug waren und die Zeit der Rückkehr ins Vaterhaus bevorsteht. Und wie ein geliebtes und vermisstes Kind zurück in die Arme seiner Eltern läuft, so werden auch alle die, die etwas falsch gemacht haben und echte Reue zeigen in einem großartigen Erbarmen wieder in den Schutzraum Gottes aufgenommen.
Das Lukasevangelium bekräftigt dieses Bild noch: Lukas 15,20 ist der entscheidende Moment in der Gleichnisgeschichte vom verlorenen Sohn, die Jesus erzählt. Noch weit entfernt – und der Vater hält doch Ausschau. Noch nicht versöhnt – und das Herz des Vaters jammert. Gott wird hier als gnädiger und barmherziger Vater sogar als ein dem Abtrünnigen entgegen Kommender beschrieben.
Wenn das nicht Mut macht, trotz Fehler und Irr- und Umwege sich mal wieder auf den Weg zu Gott zu machen, dann weiß ich auch nicht.

Gute (Heim-)Wege wünscht Ihre Pfarrerin Andrea Stangenberg-Wingerning