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Gedanken zur Tageslosung für Samstag, den 25.04.2020

Der HERR wird sich wieder über dich freuen, dir zugut, wie er sich über deine Väter gefreut hat.
5.Mose 30,9

Jesus spricht: Wenn ihr meine Gebote haltet, bleibt ihr in meiner Liebe, so wie ich meines Vaters Gebote gehalten habe und bleibe in seiner Liebe. Das habe ich euch gesagt, auf dass meine Freude in euch sei und eure Freude vollkommen werde.
Johannes 15,10-11

Freude ist ein positiver Zustand, ein positives Gefühl, das viele mit Glück verbinden. Menschen sind geneigt, möglichst viel Freude haben zu wollen, weil es das Glücksgefühl steigert. Doch nicht alles, was unsere Freude und unser Glücksgefühl steigert, ist auch automatisch gut für uns und schon mal gar nicht auch für andere . Man denke nur an Drogen oder das Rasen mit 240 über die Autobahn oder leegekaufte Mehl- und Klopapierregale in Corona-Zeiten. “Wenn ich mich freue, dann geht’s mir gut” denken wir oft. Aber das  ist eine recht beschränkte, einseitige Perspektive. Damit Leben insgesamt gelingen kann, braucht es da einen Perspektivwechsel. Das legen uns diese beiden Bibelverse nahe: “Wenn Gott sich freut, dann geht es mir gut.. dann geht es uns gut”.

Wir setzen zu sehr bei unserer Freude und zu wenig bei der Freude Gottes an. Wir glauben, immer schon zu wissen, was für uns gut ist und vertrauen zu wenig darauf, dass das ein Anderer viel besser weiß. Die Zeiten von Corona führen uns vor Augen, wie wenig entscheidend in unserem Leben die durch unsere Art des Wirtschaftens vollzogene Bedürfnisweckung nach immer wieder neuen Glücksgefühlen und neuen Kicks ist und wie elementar hingegen das ist, was das Leben tatsächlich ausmacht: die Gewährleistung von Gesundheit und menschlichem Zusammenleben – kurz: einander zu haben. Einer hat uns dieses “Leben miteinander” geschenkt und ist seit je her darum bemüht, genau dieses aufrecht zu erhalten. Um das zu ermöglichen, hat er uns Weisung gegeben, Wege dafür aufgezeigt und uns insbesondere die Gebote ans Herz gelegt – kurz, um uns selbst froh und glücklich zu sehen, also sich daran zu erfreuen, wie unser Zusammenleben tatsächlich gelingt. In Deutschland hat man sich aber leider von diesem Gott des Christentums und des Judentums entfremdet. Anders kann man das nicht sagen.

Die heute viel zitierten Grund- und Freiheitsrechte, die im Augenblick durch Corona bedingt beschnitten werden, leiten sich letztlich von der in den zehn Geboten grundgelegten Freiheit des Einzelnen ab. Aber die zehn Gebote orientieren uns auch über das Miteinander der Freien. Sie zielen auf ein gelingendes Zusammenleben freier Menschen. Wir finden in ihnen die Handschrift Gottes. Und so unwahrscheinlich es ist, dass Mose diese tatsächlich als Steintafeln aus dem Himmel mit seinen Händen empfangen hat, so ist doch das ein starkes Bild dafür, dass das von Gott aus schon immer so gedacht war und bleiben sollte (für die Ewigkeit in Stein gehauen): freie und dennoch einander zugewandte Menschen. Darauf will die biblische Überlieferung von in Stein gehauenen Mose überreichten Geboten hinaus. Entsprechend zerschlug sie Mose aus Wut über die Abkehr seines Volkes von diesen Geboten. Manchmal bin auch ich aus diesen Gründen so wutgeladen über die Abkehr unseres Volkes von dem in den Geboten für das menschliche Zusammenleben der Freien grundgelegten Willen Gottes, dass auch ich Lust hätte, Manches zu zerschmettern. Aber Gott hätte daran sicher keine große Freude.

Was Gott Freude bereitet, ist vielmehr, wenn der Weg gelingt. Er freut sich daran, wenn Menschen diesen Weg gehen oder auch zur Besinnung kommen und von ihren schlechten Wegen umkehren, wenn sie auf anderen Wegen gewandelt sind – so wie viele Menschen heute, die gerne auf ihre Freiheitsrechte pochen, aber zu wenig für die Freiheit und die Rechte anderer in dieser Welt getan haben oder tun wollen. Jesus bringt es auf den Punkt: wer die Gebote nicht halten will, fällt aus der Gemeinschaft der Liebe. Wer aber die Gebote hält und damit in der Gemeinschaft der Liebe bleibt, erfreut Gottes Herz. Wenn die Schulen wieder öffnen, sollte auch genau das wieder Schule machen und zu einem allgemeinen Umdenken führen, insbesondere bei den Jungen. Wenn Gott sich freut, dann geht es uns am besten. Diese Freude Gottes an der Bruderliebe der Menschen findet man im nachfolgenden Lied – viel Freude mit der “Ode an die Freude”

(Pfarrer Dr. Gerhard Wenzel)