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Gedanken zur Tageslosung, Samstag 13.06.2020

Aber über das Haus David und über die Bürger Jerusalems will ich ausgießen den Geist der Gnade und des Gebets.
Sacharja 12,10

Der Geist hilft unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt.
Römer 8,26

Wenn vom Heiligen Geist oder Geist Gottes die Rede ist, können viele damit nichts anfangen. Bei Christus hat man das Gesicht von Jesus vor Augen und dass es einen Gott gibt, der Welt erschaffen hat, kann man sich irgendwie auch noch mit ein bisschen Mühe vorstellen. Aber was soll Gottes Geist sein? In jedem Fall kein Gespenst – ein umherschwirrender Geist -, denn ein Gespenst ist wie der Name schon sagt ein „Hirngespinnst“. Es verdankt sich unserer angstvollen Gedankenspinnereien  und unserer Fantasie. „Hirngespinnst“ leitet sich davon ab dass, dass psychisch erkrankte Menschen früher in der Zeit vom 15. bis 18. Jh. und teils noch später in Hospitälern untergebracht waren und weggeschlossen wurden, wo sie auch zu Arbeiten angehalten wurden und in Woll- und Seidenspinnmanufakturen Dienste tun mussten, oftmals unter Zwang.

Sind die Gespenster Produkte unserer selbst, so ist der Geist Gottes das nun gerade nicht. In der Bibel wird der Geist Gottes mit dem Wind verglichen. Man kann den Wind selbst nicht sehen, aber seine Auswirkungen. Die Windmühlen und Windräder in Bewegung, das Laub der Bäume, wie es im Winde tanzt usw. So ist es auch mit dem Geist Gottes. Er ist nicht sichtbar und doch ist er Wirklichkeit und er ist wirkmächtig – zeigt seine Auswirkungen.

Zu Pfingsten haben die Jünger Mut empfangen und sprachen in den Sprachen der Menschen, erzählten ihnen weiter von Jesus, obwohl dieser für die Bewohner von Jerusalem längst gestorben schien. Sie waren ja selbst zu Zeugen seiner Hinrichtung am Kreuz geworden. Viele waren nun von den Worten der Jünger aber so getroffen und überwältigt, dass sie sich taufen ließen. Sie wollten zu dieser Gemeinschaft gehören, die in der Nachfolge Jesu unterwegs ist. Eine große Gemeinschaft von Christen ist entstanden, die sich vom kleinen Israel aus in die ganze Welt hinaus verbreitet hat – bis hin nach Köln-Rath-Ostheim, wo wir lebendige, fröhliche und authentische  Gottesdienste feiern und eine aktive Gemeinde haben.

Und ich, der ich diese Gedanken gerade niederschreibe, bin Pfarrer geworden, weil ein Freund mich damals mit zum Kindergottesdienst nahm als ich 12 Jahre alt war. All das hat der Geist Gottes bewirkt. Für mich ist der Geist Gottes sowas wie der Geburtshelfer der Hoffnung. Und er ist auch so etwas wie eine Batterie des Glaubens. Wenn ich mal nicht mehr weiter weiß, nicht mehr kann, mit meinem Glauben der Verzweiflung nahe bin und auch nicht mehr weiß , was und wie ich beten soll, weil mir einfach die Kraft dazu fehlt, dann wird er aktiv und stärkt mich. Ich kann mich aufrichten lassen von ihm ohne etwas dafür tun zu müssen. Auf einmal kommt von irgendwo die Kraft her und sei es auch nur die Kraft zum Beten.

Wir leben in einer Gesellschaft, die von sehr viel Ungeist bestimmt wird. Vielleicht ist deshalb der Wunsch nach Geistern so ausgeprägt, die für das ein oder andere verantwortlich zu machen wären oder aber das ein oder andere (Glas) gerade rücken könnten. All das bleibt Einbildung jedoch während der Geist Gottes sich unsichtbar in uns einbildet, damit wir geistvoll durch das Leben gehen.

(Pfarrer Dr. Gerhard Wenzel)