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Rollenspiel mit Predigt des Fam. – Gottesdienstes “Unterwegs mit Abraham” am 6.2.2022

Rollenspiel des Familiengottesdienstes “Unterwegs mit Abraham” am 6. Februar 2022 zur Geschichte von Abraham und Sara (Genesis Kap. 12 ff.) – gespielt und gesprochen von unseren Konfirmanden/innen: Carlina Jarsch, Viktoria Friese, Charlotte Schmidt, Elina Szyszka, Noah Berghoff und Jona Hücker. 

Abraham und Sara stehen im Altarraum, bei ihnen ein Zelt, ein Schaf (das von einem Kind gezogen wird), ein Kamel (das von zwei Kindern getragen wird)

Erzählerin (Carlina): Vor langer Zeit lebte im fernen Osten ein Mann mit Namen Abraham. Seine Frau hieß Sara. Abraham und Sara waren Nomaden. Sie hatten Kamele und Schafe und sie zogen mit ihrem Zelt und ihren vielen Kamelen und Schafen, von Ort zu Ort, um neue Weiden zu finden, wo die Tiere genügend zu fressen hatten. Sie lebten in der Nähe der Stadt Haran.

Abraham und Sarah ging es gut. Sie hatten auch einige Verwandte und Freunde, mit denen sie sich gut verstanden haben. Aber sie hatten keine Kinder. Trotzdem waren sie dankbar für alles, was sie hatten.

Eines Nachts hörte Abraham eine Stimme im Traum. Und diese Stimme sprach zu ihm:

Stimme (Jona): „Abraham, Abraham!“

Abraham (Noah): „Ja, hier bin ich. Was ist denn? Wer spricht denn da zu mir?“

Erzählerin (Carlina): Und die Stimme sprach zu Abraham:

Stimme (Jona): „Abraham, ich bin der HERR, dein Gott. Abraham, geh und verlass dein Land und deinen Stamm, deine Verwandtschaft und zieh in ein fernes Land, das ich Dir zeigen werde. Dort sollst Du wohnen. Und stell Dir vor: Du wirst ganz viele Nachkommen haben –

Abraham (Noah): „Kinder, die später, wenn sie groß sind, dann auch wieder Kinder haben werden?“

Stimme (Jona): „Ja, Abraham, geh! Du wirst dort in dem fernen Land viele Nachkommen bekommen, so viele, dass man dich sogar „Vater der Völker“ nennen wird.

Abraham (Noah): Vater der Völker?

Stimme (Jona): Ja, weil aus deinen Kindern ganz viele Völker werden sollen.

Abraham (Noah): Aber ich habe doch gar keine Kinder.

Stimme (Jona): „Ihr werdet dort in dem fernen Land irgendwann Kinder bekommen. Vertrau mir! Geh, Abraham, geh!“

Erzählerin (Carlina): So endete der Traum von Abraham. Abraham weckte Sara, die noch schlief.

Abraham (Noah) (weckt Sara): Sara, Sara, stell Dir vor, was ich geträumt habe!

Sarah (Charlotte): Was denn? War es denn ein böser Traum oder warum weckst Du mich?

Abraham (Noah): Nein, aber es war ein ganz besonderer Traum. Stell Dir vor: Ich habe im Traum Gottes Stimme gehört und sie hat mir gesagt, ich soll hier alles aufgeben und in ein fernes unbekanntes Land ziehen. Und die Stimme hat noch gesagt: Du und Sara – ihr werdet dort viele Kinder bekommen.

Sara (Charlotte): Bist Du verrückt. Weißt Du eigentlich wie alt wir sind? Wir haben schon so lang auf ein Kind gehofft, aber keins bekommen. Und was sollen wir in dem fernen Land, wo wir doch hier Verwandte und Freunde haben und es uns gut geht!

Abraham (Noah): Ja, aber vielleicht müssen wir noch mal ganz neu aufbrechen, wenn die Stimme Gottes uns das sagt. Vielleicht hat Gott noch etwas ganz Großes mit uns vor. Vielleicht will er uns einfach Mut machen für eine neue Zukunft, dass wir vielleicht doch noch Kinder bekommen. Das hast Du dir doch auch immer gewünscht.

Sarah (Charlotte): Abraham, das stimmt. Aber sollen wir wirklich aufbrechen nur weil du diesen merkwürdigen Traum gehabt hast!? – ich weiß nicht. Hier geht es uns doch gut!

 Erzählerin (Carlina): Abraham ließ der Traum nicht los. Er erzählte ihn am anderen Tag auch all seinen Verwandten und Freunden. Aber die schüttelten nur mit dem Kopf und lachten: „Was willst Du ineinem fernen Land, wo dich niemand kennt? Hier hast Du es gut, bist reich und hast viele Freunde und Verwandte.“ Aber Abraham war fest entschlossen auf die Stimme Gottes zu hören und aufzubrechen. Er hatte noch im Ohr: „Abraham, Abraham, verlass dein Land und deinen Stamm!“ Er war sicher, Gott würde ihn und Sara auf dem Weg begleiten und sie etwas erleben lassen, was sie noch nie erlebt haben. Abraham überredete Sarah.

(Abraham und Sarah ziehen los mit Zelt etc.) Sie nahmen ihr Zelt und genügend Nahrung mit und zogen los. Auch ihre Tiere nahmen sie mit. Viele Tage waren sie unterwegs. Sie wanderten durch Wüsten, Berge, Täler. Und oft hatten sie großen Durst. Es war eine sehr anstrengende Reise und Sara fragte schließlich:

Sarah (Charlotte): Abraham, wann sind wir denn endlich da? Haben wir uns vielleicht schon verlaufen?

Abraham (Noah): Hab keine Angst, Sara. Wir müssen Geduld haben, Sarah. Wenn wir am Ziel angekommen sind, werden wir es schon merken. Wir müssen auf Gott vertrauen. Er wird uns sicher sagen, wenn wir das Ziel erreicht haben.

Erzählerin (Carlina): Und schließlich sind sie weitergezogen. Eines Tages war sich Abraham ganz sicher: Nun sind wir angekommen. Er hörte Gottes Stimme wieder in einem Traum:

Stimme (Jona): „Abraham, dies ist das Land, wo du nun wohnen sollst“.

Erzählerin (Carlina): Gott hatte sein Versprechen gehalten. Abraham und Sara waren in einem schönen Land angekommen, wo es grünes, saftiges Weideland für die Kamele und Schafe gab, viele Felder mit Getreide und Olivenbäume und Weinberge und Obstgärten. Es war das Land Kanaan. Es war so wunderschön, dass man von dem Land sagte: Das Land, wo Milch und Honig fließen.

Nur eins machte Abraham und Sara traurig: Sie hatten immer noch keine Kinder. Sollte etwa der ganze weite Weg umsonst gewesen sein? Die Jahre vergingen und Sara und Abraham wurden immer älter und nichts passierte.

Eines Tages, als es Abraham überhaupt nicht erwartete, hatte er wieder einen Traum. Da sah er einen Sternenhimmel…(Sternenhimmel wird mit Beamer gezeigt). Und Gott sprach zu ihm im Traum:

Stimme (Jona): „Abraham, schau dir die Sternenhimmel an! Kannst Du die Sterne alle zählen, die am Himmel sind? Ich will all deine Kinder und Enkelkinder, all deine Nachkommen so zahlreich machen wie die Sterne am Himmel sind. Und ich werde dich und deine Nachkommen nie verlassen. Ich werde immer bei Euch sein. Sara soll bald einen Sohn bekommen.“

Erzählerin (Carlina): Da lachte Abraham.

Abraham (Noah) lacht sich kaputt und spricht: „Haahahaha…..Sara und ich sollen jetzt noch, wo wir schon so alt sind, einen Sohn bekommen?! Das kann ich gar nicht glauben. Man, das wäre ja zu schön, um wahr zu sein.“

Erzählerin (Carlina): Eines Tage, als Abraham gerade vor dem Zelt sitzt und Sara im Zelt, bekommen sie Besuch von drei fremden Menschen (Viktoria, Elina und Jona gehen von der Kanzel zum Zelt). Sie sagen zu Abraham:

(Viktoria, Elina, Jona): „Abraham, wir haben eine gute Nachricht für Euch von Gott.“

Erzählerin (Carlina): und Abraham sagt:

Abraham (Noah): “So? wirklich? Dann seid bitte unsere Gäste. Sara, haben wir noch etwas zu essen und zu trinken für unsere besonderen Gäste? Sie haben bestimmt Durst und Hunger.

Sarah: (Charlotte) Ja, hier ist Brot und für jeden zu Trinken.

Viktoria, Elina, Jona trinken und essen…

Viktoria: „Abraham, Du und Sara, seid vor langer Zeit in ein neues Land aufgebrochen. Ihr seid der Hoffnung entgegen gegangen und habt so viel Geduld gehabt.“

Abraham (Noah): „Ja, das stimmt“

Elina: Stell Dir vor, Abraham, deine Frau Sara wird bald endlich ein Kind haben. Ein Sohn wird ihr geboren.

Sarah: hahahahahhh…

Jona: „Sarah, warum hast Du denn gelacht?“

Sarah: Na, ich bin doch schon so alt. Da soll ich noch Kinder kriegen? Das geht doch gar nicht.

Elina „Warum sollte das Gott nicht möglich sein? Vertrau darauf! In einem Jahr kommen wir wieder. Dann wirst Du einen Sohn haben.

Viktoria: Ja, und eure Sohn sollt Ihr einen Namen geben. Den sollt Ihr Isaak nennen.

Erzählerin (Carlina): Dann zogen die drei fremden Besucher weiter. Der Name Isaak bedeutet: „Der, über den gelacht wurdend wirklich. Es war wie ein Wunder! Nach einem Jahr bekamen Abraham und Sara  tatsächlich einen Sohn („Sara hält die Babypuppe hoch und strahlt“). Abraham und Sarah freuten sich riesig und sie nannten ihren Sohn „Isaak“ – der, über den gelacht wurde. Und sie feierten ein großes Fest und luden alle Freunde und ihre neuen Nachbarn dazu ein.

Viktoria, Elina und Jona: Wenn du dich mit Gott auf den Weg machst und ihm vertraust, ist nichts unmöglich!

Kurzpredigt zum Rollenspiel

(gehalten von Pfarrer Dr. Gerhard Wenzel im Familiengottesdienst am 6. Februar in der Versöhnungskirche in Rath-Heumar)

Liebe Schwestern und Brüder in Christus,

ein paar Gedanken zu der eben erlebten Geschichte von Abraham und Sara. „Abraham, Abraham, verlass dein Land und deinen Stamm!“ heißt es in dem Lied, das wir eben gesungen haben. Und genau das wird in der biblischen Geschichte erzählt.  Abraham folgt dem Ruf Gottes.

Neues Land – das ist hier durchaus tiefer zu verstehen im Sinne von Neuland, neue Wege, neuer Horizont. Denn an Mangel von Land oder Besitz  litten Abraham und Sara nicht. Sie wurden auch nicht verfolgt. Anders als viele Menschen heute waren Abraham und Sara nicht aus Fluchtgründen unterwegs. Es ging ihnen sogar ausgesprochen gut. Abraham und Sara hatten es sich gewissermaßen wie viele heute auch perfekt eingerichtet. Zumindest nach außen schien ihre Welt vollkommen in Ordnung. Aber etwas fehlte in ihrem Leben.

Das muss der Grund gewesen sein, weshalb Abraham da so empfänglich war für die Stimme, die er in sich oder im Traum wahrnahm.

Das ist das eine, was ich von Abraham mitnehme – auf diese Stimme zu hören, die im Innern zu mir spricht, ja und durchaus auch den Träumen trauen, die ich noch habe. Diese innere Stimme, die Abraham als die Stimme Gottes erlebt hat und dieser Traum, den Abraham als Vision von einem anderen Leben erlebt hat, haben ihn angetrieben. Darauf hat er vertraut. So, wie Abraham, möchte ich in aller Sattheit und Zufriedenheit doch wachsam bleiben für diese Stimme, die im Innern zu mir spricht und ich möchte aufmerksam bleiben für die Träume, die ich noch habe und die mich zu ganz neuen Ufern führen können.

Das bleibt gerade da wichtig, wo bisher alles nach Plan gelaufen ist. Mein Haus, mein Pferd, mein Auto oder was auch immer. Die Frage nach dem wirklich erfüllenden Glück stellt sich doch immer wieder und auch immer wieder neu – in der Partnerschaft, in der Familie und auch, wenn ich allein lebe. Es ist wichtig, die Impulse der inneren Stimme und der Träume da nicht zu überhören. Denn manchmal sind sie Zeichen der Sehnsucht nach Leben, das womöglich im Alltag oder der Routine gerade begraben liegt.

Das Zweite ist: Abraham und Sara riskieren eine Menge – erst in dem Loslassen entdecken sie Neues, ja, wirklich noch mal sehr erfüllendes segensreiches Leben, so mühsam der Weg auch sein mag. Das ist Ermutigung für all die, die in einer festgefahrenen Situation leben oder auch einen schmerzhaften Abschied erleben: Erst wenn ich loslasse, öffnet sich auch eine neue Tür, ein Stück Neuland. Und dabei darf ich ganz auf Gott vertrauen. Tu ich das nicht, komme ich gar nicht in den Genuss des Ganz Anderen, des noch ausstehenden Lebens, wie es auch sein kann, von dem ich vorher nie geahnt hätte, dass es noch mal so schön sein kann. Für Abraham und Sara war das konkret der Sternenhimmel, der wurde für sie sichtbar, greifbar, erlebbar, ja, zum Himmel auf Erden, als ihnen schließlich ein Sohn geboren wurde.

Und damit komme ich zum Dritten, was wir von dieser Geschichte für uns existentiell mitnehmen können – zu Isaak.

Die Bibel beweist Humor. Isaak heißt übersetzt: „Der, über den gelacht wurde“ oder auch „Gott hat mir ein Lachen bereitet“.

Viele kennen die Erzählung, wo Sara im Zelt lacht. In der langen Auslegungstradition dieser Geschichte wurde Sara ihr Lachen meist als Ungläubigkeit negativ ausgelegt und Abraham gegenübergestellt, der immer auf Gott vertraute. Dahinter verbirgt sich aber nur eine frauenfeindliche patriarchalische Sichtweise. Denn, wer in der Bibel nachliest, wird schnell feststellen und hat es eben auch in der gespielten Geschichte gehört, dass Abraham ja selbst ebenso lachte, als er von Gott mit der Möglichkeit konfrontiert wurde, dass es wider alle Hoffnungslosigkeit, noch Nachkommen geben würde. Isaak – „Gott hat mir ein Lachen bereitet“ bezieht sich also auf Sara und Abraham. Der britische Theologe Harvey Cox hat einmal gesagt: „Das Gelächter ist der Hoffnung letzte Waffe.“ Er wollte damit ausdrücken, dass der Humor und das Lachen immer über das hinausgehen, was unmittelbar vor Augen ist. Humor und Lachen transportieren gewissermaßen den Gedanken, dass etwas auch ganz anders sein könnte als es ist.

Das ist eigentlich beim Glauben, beim Vertrauen auf Gott ganz genauso. Ich öffne mich der Möglichkeit, dass etwas auch ganz anders sein könnte. Mein Glaube, mein Vertrauen auf Gott kann mir damit einen neuen Horizont eröffnen, den Horizont der Hoffnung. Mit Gott lachen wir gewissermaßen am längsten über all das, was in unserem Leben hinderlich ist und unüberwindbar, unveränderbar erscheint.

So möchte ich mich mit Abraham und Sara tatsächlich gemeinsam auf den Weg machen – immer wieder der Hoffnung entgegen. Das wäre doch gelacht, wenn das nicht ginge. Amen.